Therapiepraxis

Praxis-Depesche 4/2024

Minimalinvasive Präzisionschirurgie mit dem neuen da Vinci SP-System

Roboter-assistierte Chirurgiesysteme ermöglichen es, komplexe Eingriffe mit hoher Präzision und guten Ergebnissen durchzuführen. Das da Vinci Single-Port(SP)-System hat besondere Vorteile, da alle Instrumente nur über einen einzelnen Trokar und damit nur über eine einzige Inzision oder natürliche Körperöffnung eingebracht werden. Dies ermöglicht einen leichten Zugang auch zu schwer erreichbaren Körperregionen. Die Patient:innen können zudem von nur einem bzw. keinem äußeren Schnitt, potenziell wenig Blutverlust und einer möglichen schnellen Wundheilung profitieren.

Intuitive ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich der minimalinvasiven Chirurgie und Pionier der roboter-assistierten Chirurgie (RAC). Derzeit sind weltweit mehr als 8.600 da Vinci-Systeme im Einsatz, mit welchen bereits über 14 Mio. Eingriffe1 in den verschiedensten Fachrichtungen durchgeführt wurden. In Deutschland allein sind über 310 da Vinci-Chirurgiesysteme2 installiert. Kürzlich wurde das Portfolio des Unternehmens in Europa neben den bereits vorhandenen da Vinci Multi-Port-Systemen um ein Single-Port-System erweitert. Über die Chancen und Einsatzmöglichkeiten dieser für Europa neuen Technologie berichtet Dr. Tilman Schlick, Intuitive, in einem Interview.

Dr. Tilman Schlick, Vice President Medical Affairs and Medical Officer, Intuitive, Freiburg Foto: © Intuitive Surgical Operations
Was ist das Besondere an der RAC?

Dr. Schlick: Bei der roboter-assistierten minimalinvasiven Chirurgie werden Operateur:innen durch ein computer-basiertes System unterstützt, das eine optimierte dreidimensionale und vergrößerte Sicht auf die Anatomie bietet, zum Beispiel auf Nerven oder Blutgefäße. Durch die vollständig abwinkelbaren Instrumente und die optimierte Sicht auf die Gewebestrukturen ermöglicht diese Technologie eine besondere Präzisionschirurgie. Dies bedeutet potenziell weniger Verletzungen von wichtigen Strukturen, was sich für die Patientin bzw. den Patienten vorteilhaft auswirken kann.

Welche Vorteile bietet das SP-System?

Dr. Schlick: Bei den bisher verfügbaren Multi-Port-Systemen werden bis zu vier oder fünf Zugänge in den Körper, zum Beispiel in die Bauchdecke, eingebracht. Mit dem da Vinci Single-Port-System ist es möglich, den Eingriff über einen einzigen Zugang durchzuführen, über den alle Instrumente eingebracht werden. Das da Vinci SP-System ermöglicht darüber hinaus die Verlegung des Zugangsports in einen weniger empfindlichen oder weniger sichtbaren Bereich des Körpers oder kann sich andere minimalinvasive Möglichkeiten zunutze machen wie z.B. Organentnahmestellen oder natürliche Körperöffnungen. Die durch den Single-Port eingebrachten Instrumente werden durch die Operateur:innen computerunterstützt gesteuert und folgen somit dem natürlichen Bewegungsmuster der menschlichen Hand. Die speziellen miniaturisierten Instrumente mit sieben Freiheitsgraden sind besonders geeignet, um in umschriebenen, engen Räumen wie z.B. dem kleinen Becken oder der oberen Thoraxapertur zu operieren. Das Endoskop des da Vinci SP-Systems liefert dabei ein stabiles dreidimensionales Bild des Körperinneren an die Konsole. Die Operateur:innen können kritische anatomische Strukturen wie Nerven und Blutgefäße einfach identifizieren und durch den Vergrößerungseffekt entsteht subjektiv der Eindruck, man befände sich im Inneren der Patient:innen. Durch die Flexibilität der Systemplatzierung kann man sich außerdem spezielle Räume zunutze machen. Zum Beispiel lässt sich durch die Blase hindurch operieren, um die Prostata zu erreichen, und über den Zugang durch die präformierte Höhle das Zugangstrauma weiter reduzieren. Weiterhin berichten Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen chirurgischen Fachrichtungen von einer Operationstechnik, die das Peritoneum verschont (extraperitoneales Vorgehen) und somit das Zugangstrauma weiter auf ein Minimum reduzieren lässt.

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